Die Ambulanz als Lernort

Als universitäre Einrichtung ist die Uniambulanz auch ein Ort des Voneinander-Lernens. Studierende der Universität Witten/Herdecke können zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Studium bei uns mitarbeiten und praktische Erfahrungen in der Integrativen Medizin sammeln.

Aber auch Studierende anderer Universitäten sind herzlich willkommen, unser Konzept im Rahmen eines Praktikums kennenzulernen. Auch in nicht-ärztlichen Berufsfeldern lassen wir uns gerne über die Schulter schauen: zum Beispiel in der Gesundheitsförderung oder im Case-Management.

Angebote für Studierende

  • Praktikumsplätze im Rahmen des Blockpraktikums Ambulante Gesundheitsversorgung
  • PJ-Möglichkeit
  • Begleitung von Longitudinalpatient*innen
  • Famulatur und Praktika für Studierende anderer Universitäten – auch in nicht-ärztlichen Berufsfeldern

Ansprechpartnerin

Miriam Thye
Leitung für den Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung
Miriam.Thye@uni-wh.de

Blockpraktikum Ambulante Gesundheitsversorgung

Im Rahmen des Blockpraktikums Ambulante Gesundheitsversorgung können Studierende bei uns in der Uniambulanz hospitieren. Dabei vermitteln wir Fähigkeiten und Kenntnisse in der hausärztlichen Versorgung sowie der gelebten Integrativen Medizin. Die Konzepte der Mind-Body-Medizin und Gesundheitsförderung sowie unsere multiprofessionelle Zusammenarbeit im Ambulanz-Team werden so für Studierende erfahrbar. Wir bieten eine herzliche und kompetente Begleitung und sind gerne Ansprechpartner für alle Fragen der Studierenden.

Praktisches Jahr (PJ)

Neben der Vertiefung des erlangten Wissens steht im Praktischen Jahr die Aneignung praktischer Fähigkeiten an und mit den Patient*innen im Bereich der Integrativen Medizin im Vordergrund. Naturheilkundliche Verfahren, Mind-Body-Medizin und Gesundheitsförderung werden neben der allgemeinmedizinischen Versorgung durch unsere erfahreneren Ärztinnen vermittelt und können ausprobiert werden.

Wir wissen aus der Forschung und gelebten Praxis: Zwischenmenschliche Beziehungen und eine offene, sensible und transparente Kommunikation spielen in der Medizin eine ganz zentrale Rolle. Die Uniambulanz bietet Patient*innen über ein digitales Gesundheitsportal eine transparente, offene Patientenakte an. Studierende können außerdem die Grundlagen einer empathischen Gesprächsführung lernen und praktisch üben.

Longitudinale Patientenbegleitung

Während der longitudinalen Patientenbegleitung (2. bis 4.Semester im Studium der Humanmedizin) begleiten Studierende eine*n Patient*in über zwei Semester. Das erste Kennenlernen sowie mindestens ein weiterer Kontakt sollte im Blockpraktikum Allgemeinmedizin stattfinden.

Ziel ist es, hier vor allem bei Menschen mit chronischen Erkrankungen das Krankheitserleben aus Sicht der Betroffenen und den Umgang mit der Erkrankung im häuslichen, beruflichen, sozialen, familiären Umfeld zu erleben und zu begleiten. So lernen die Studierenden die verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten kennen und können mögliche Verhaltensänderungen über einen längeren Zeitraum beobachten und ggf. in der medizinischen Versorgung unterstützen.

Der regelmäßige und längerfristige Kontakt mit den Patient*innen soll den Studierenden ermöglichen, die in der Medizin sehr wichtige Beziehungsebene kennenzulernen, und dabei helfen, eine empathische Begleitung zu trainieren. Am Ende des vierten Semesters stellen die Studierenden ihre*n Patient*in in einem Kolloquium vor.

Track Integrative Medizin

In Zusammenarbeit mit dem IBAM und dem Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin gestalten wir im klinischen Abschnitt ein dreimonatiges Wahlmodul („Track“) zum Thema Integrative Medizin. Die Studierenden erhalten hier eine Einführung in die östlichen und westlichen Medizinpraktiken, in die Naturkeilkunde, die ärztliche Selbstfürsorge und weitere integrative Ansätze.

Unser Lehrstuhl gestaltet eine Woche rund um das Thema Mind-Body-Medizin. Die Studierenden bekommen einen umfassenden Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse sowie deren konkrete Umsetzung – insbesondere im Rahmen unseres Konzepts Allgemeinmedizin plus+ in der Uniambulanz.

Grüne Wochen im Humanmedizinstudium

Wir sind an der Gestaltung der Grünen Wochen im vorklinischen Abschnitt des Modellstudiengangs beteiligt, in denen Themenschwerpunkte aus dem Bereich der „Soft Skills“ unterrichtet werden. Hier gestalten wir gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung die Veranstaltungen zum Themenbereich Ambulante Gesundheitsversorgung (AGV) mit.

Themen sind Gesundheits- und Selbstkompetenz. Die Studierenden erlernen theoretische Grundlagen der Mind-Body-Medizin, führen Übungen zur Selbsterfahrung durch und erhalten zusätzlich eine Führung durch unsere Uniambulanz.

Seminar Fallbesprechung

Zudem gibt es ein fakultatives Lehrangebot, welches Zugang zu den wöchentlichen Fallbesprechungen in der Uniambulanz ermöglicht. Studierende können die Versorgungsrealität im Rahmen einer Integrativen Medizin direkt am Campus wöchentlich live in unserer Universitätsambulanz erleben.

Im Sinne unseres Konzepts Allgemeinmedizin plus+ stellen die Fallbesprechungen ein Herzstück für die multiprofessionelle Therapieplanung dar. An den Besprechungen nehmen unsere Case-Managerin, Therapeut*innen für Gesundheitsförderung, MFAs und Ärztinnen teil. Wir diskutieren als Team der Universitätsambulanz wöchentlich Patientenfälle mit komplexem Versorgungsbedarf, um dann gemeinsam das bestmögliche Therapiekonzept zu entwickeln. Für Studierende ab dem fünften Semester gibt es die Möglichkeit der Hospitation über ein Semester.

GESUNDHEIT IM DIALOG – Salutogene Patientenbegleitung

Über ein Semester kann ein*e Medizinstudierende*r gemeinsam mit einem Patienten oder einer Patientin mit Autoimmunerkrankung in fünf Gesprächen strukturiert erkunden, in welchem Lebensbereich das individuelle Gesundheitsbefinden eingeschränkt ist, und Ansätze für ein gesünderes Leben entwickeln. Dabei fungiert der*die Studierende als Mitdenker*in, Co-Lots*in durch das Gesundheitssystem, Raumhalter*in und Geburtshelfer*in für Veränderung und erlebt den Langzeitverlauf einer chronischen Erkrankung und ihre Bedeutung im Alltag.

In den Gesundheitsgesprächen spannen die Studierenden gemeinsam mit den Patient*innen einen Bogen von der Krankheitsgeschichte über Lebensstil-Themen und Einschränkungen im Alltag hin zu psychosozialer Partizipation und Sinnfragen im salutogenetischen Sinne. Abschließend entwickeln sie eine konkrete Zukunftsvision mit der Erkrankung und ebnen Wege dorthin.