FSME-Impfung und Prävention: So schützen Sie sich vor Zecken

FSME oder Borreliose: Wir informieren Sie über notwendigen Schutz vor Zecken

Noch ist Frühling, doch schon in ein paar Wochen steht die (Sommer-) Urlaubssaison vor der Tür. Je nach Urlaubsziel können Zecken ein Gesundheitsrisiko darstellen. Mit einer rechtzeitig geplanten Impfung können Sie sich schützen.

Schutz vor Zecken — die zentralen Infos auf einen Blick:

  • Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder Hirnhautentzündungen (FSME) auslösen
  • Gegen Borreliose gibt es keine Impfung; frühzeitig erkannt, kann sie aber meist gut behandelt werden
  • Gegen FSME gibt es einen Impfstoff: die Impfung umfasst drei Dosen
  • Insbesondere wenn man Reisen und Aufenthalte in der Natur in Süddeutschland oder Osteuropa plant, empfehlen wir eine FSME-Schutzimpfung
  • Die Impfung sollte früh genug geplant werden, da mindestens zwei Dosen im Abstand von vier Wochen notwendig sind, um einen ausreichenden Schutz zu haben

Zur Urlaubssaison im Sommer haben Zecken ihre Hochsaison. Während insgesamt die Zahl der Arztbesuche im Sommer meist zurückgeht, steigen in den Ferien die Zahlen der Patient*innen mit Zeckenstichen. In Gras und Gebüsch lauert beim Wandern oder Sporttreiben die Gefahr.

Ein Zeckenstich an sich ist normalerweise nicht gefährlich. Die Zecke saugt sich mit Blut voll und fällt irgendwann ab – so weit, so gut. Allerdings können Zecken Krankheitserreger in sich tragen und durch den Stich an den Wirt weitergeben. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten: ob beruflich bedingt im Gartenbau, in der Land- oder Forstwirtschaft oder in der Freizeit zum Sporttreiben, Wandern oder Entspannen auf der Liegewiese.

Übrigens: Zecken haben einen Stechmechanismus – sie beißen nicht. Der Stich tut nicht weh; man spürt ihn gar nicht und bemerkt die Zecke meist erst Stunden oder sogar Tage später.

Eine vollgesogene Zecke auf der Haut
Der Gemeine Holzbock ist die am weitesten verbreitete Zeckenart in Deutschland.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich. Und selbst wenn eine infizierte Zecke sticht, kommt es nicht zwingend zu einer Übertragung. Ein Zeckenstich verläuft meistens harmlos. Der Zeckenbestand auch in Deutschland nimmt während der letzten Jahre allerdings immer weiter zu, und damit steigt auch die Zahl der infektiösen Zecken.

Borreliose: Wenn Zecken Bakterien übertragen

Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose mit etwa 60.000 bis 100.000 Fällen pro Jahr in Deutschland. Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst und äußert sich zu Beginn zunächst durch grippeartige Symptome und oft eine Rötung an der Einstichstelle.

Diese Warnhinweise sollte man unbedingt beachten und die Erkrankung zügig ärztlich behandeln lassen – denn das Abklingen der Rötung bedeutet nicht, dass die Borreliose überstanden ist. Wird die Erkrankung nicht behandelt, entwickeln sich nach einigen Wochen bis Monaten Entzündungen des Nervensystems und anderer Organe. Taubheitsgefühle, schmerzhafte Nervenentzündungen und Lähmungen im Gesicht, an Armen oder Beinen können die Folge sein. Langfristig kann eine unbehandelte Borreliose zu wiederkehrenden Gelenksentzündungen führen, die noch Monate nach der Infektion auftreten können.

Diese Symptome sind in aller Regel behandelbar, können aber von vornherein vermieden werden, wenn direkt im Anfangsstadium gegengesteuert wird.

Gerötete Einstichstelle nach einem Zeckenstich
Eine Rötung rund um den Zeckenstich ist ein wichtiges Warnsignal: Wahrscheinlich haben Sie sich mit Borreliose infiziert und sollten sich zügig in ärztliche Behandlung begeben.

Gegen Borreliose gibt es bisher keine Impfung. Umso wichtiger ist, dass die Erkrankung früh erkannt und medizinisch behandelt wird. Eine Behandlung mit Antibiotika kann in aller Regel schwere und chronische Verläufe verhindern und führt – je früher, desto erfolgreicher – zum Rückgang der Symptome.

FSME: Wenn Zecken Viren übertragen

Seltener als die Borreliose ist eine Hirnhautentzündung als Folge eines Zeckenstichs, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Hier sind die Fallzahlen in Deutschland bisher vergleichsweise gering (2018 wurden 583 Fälle gezählt), die Tendenz ist allerdings steigend.

Die FSME tritt vor allem in Süddeutschland und Osteuropa, vereinzelt inzwischen auch im Emsland auf, deshalb sollten Reisende u. a. mit Urlaubszielen in Bayern, Baden-Württemberg, im Westen Niedersachsens oder im Süden von Hessen, Thüringen und Sachsen besonders achtsam sein und sich bestenfalls vorbeugend impfen lassen. Denn im Gegensatz zur Borreliose wird die FSME durch ein Virus ausgelöst, gegen das der Körper Abwehrstoffe bilden kann.

FSME-Impfung: Schutz vor einer Hirnhautentzündung

Die Schutzimpfung gegen FSME umfasst drei Impfdosen innerhalb eines Jahres. Die zweite Dosis wird etwa 4 Wochen nach der ersten injiziert; mit zwei Impfdosen ist bereits ein hoher Schutz gegeben. Die dritte Dosis folgt dann nach einem Jahr. Damit ist man für drei bis fünf Jahre gegen FSME geschützt. Nach drei bis fünf Jahren (abhängig vom Alter) sollte man den Impfschutz auffrischen lassen.

Es gibt auch einen Impfstoff, bei dem die Impfung aus zwei Dosen innerhalb von drei Wochen besteht; hier ist der Impfschutz also schneller gegeben, wirkt aber nur als Kurzzeitschutz für ein Jahr.

Mit zwei Impfdosen erreicht man innerhalb von 4 Wochen bereits einen guten Impfschutz.

Sommerurlaub geplant?

Für einen guten Impfschutz gegen FSME sind mindestens zwei Impfdosen notwendig. Planen Sie Ihre Schutzimpfung daher frühzeitig, bevor es in den Urlaub geht.

Zeckenstich vorbeugen: Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Um Zeckenstiche und mögliche Gesundheitsrisiken zu vermeiden, sollte man sich, so gut es geht, vor Zecken schützen. Hier ein paar grundsätzliche Empfehlungen:

  • Im Sommer schattige, feuchte Orte mit hohen Gräsern, Farnen und Büschen meiden
  • Picknick besser nicht am Waldrand, in der Nähe von Büschen oder auf Wiesen machen
  • In der Natur dicht schließende Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen tragen – auch wenn das gerade im Sommer natürlich nicht gerade intuitiv und angenehm ist
  • Nach Aufenthalten in der Natur die Kleidung und den gesamten Körper auf Zecken absuchen und evtl. zusätzlich abduschen – dabei sehr genau hinschauen: die besonders infektiösen Nymphen sind nur einen Millimeter groß
  • Helle Kleidung hilft, Zecken einfacher zu entdecken; auf glatten Stoffen haben die Tiere weniger Halt
  • Insektizide wie Repellentien oder Pyrethroide auf Haut und Kleidung können helfen, Zecken abzuhalten, bieten allerdings nur einen kurzfristigen Schutz

Zecken stechen nicht sofort beim Hautkontakt zu, sondern suchen sich vor allem geschützte Körperstellen. Sie krabbeln also zunächst eine Weile herum, um eine geeignete Stelle zu finden. Entdeckt man die Zecke während dieser Zeit, kann man einen Stich verhindern.

Bei Erwachsenen stechen Zecken vor allem in der Leistengegend und im Schambereich, da sie oft beim Laufen von der niedrigen Vegetation abgestreift werden. Aber auch die Ellenbeuge oder Achselhöhle sind beliebte Stichstellen für Zecken. Diese Bereiche sollten besonders gründlich abgesucht werden.

Bei Kindern können Zecken am ganzen Körper sitzen; häufige Stichstellen sind auch die Kopfhaut im Bereich des Haaransatzes und der Ohren.

Zeckenstich – was tun?

Sie haben bei sich selbst oder jemand anderem eine Zecke entdeckt? Dann sollte sie möglichst schnell entfernt werden, denn je länger die Zecke sitzt und Blut saugt, desto höher steigt das Infektionsrisiko. FSME-Viren werden sofort nach dem Stich übertragen, Borrelien aber erst nach 12 bis 24 Stunden. Hier spielt Schnellsein also wirklich eine relevante Rolle.

Je schneller die Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko für eine Borreliose.

Zecken sollten nur mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte (Save-Card) entfernt werden, die in der Apotheke erhältlich sind. So wird ein Zerquetschen der Zecke verhindert. Möglicherweise muss der in der Haut verbliebene Zeckenkopf noch nachträglich durch einen Arzt / eine Ärztin entfernt werden. Von diesem geht aber keine Infektionsgefahr mehr aus.

Zecken in Deutschland

In Deutschland gibt es um die 20 Zeckenarten; am weitesten verbreitet ist der sogenannte Gemeine Holzbock. Diese Zecke ist ausgewachsen etwa 2,5 bis 3,5 mm groß; vollgesogen kann sie bis zu 12 mm dick werden.

Sie kommt in ganz Deutschland vor – besonders dort, wo es feucht und schattig ist: in Wäldern und an Waldrändern, in Wiesen und Flussauen. Am aktivsten sind Zecken zwischen Anfang Juni und Mitte September. Milde Winter und feuchte Sommer begünstigen eine besonders hohe Zeckendichte.

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  26. April 2023
 
  Kategorie: Themenbeitrag

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